FB 6 Mathematik/Informatik/Physik

Arbeitsgruppe der Physikdidaktik


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Forschungsprojekt von Dr. Corinna Helms (Tschentscher)

Kontakt Corinna Tschentscher, M. Ed.

Fachbereich 4: Physik

Email: ctschent(at)uos.de

Entwicklung und Evaluation eines Trainings zur Förderung der Erklärqualität 

In der Dissertation steht das Erklären von Schülerinnen und Schülern untereinander im Fokus der Untersuchung: In vielen sozialen Lernformen übernehmen Schülerinnen und Schüler die Rolle des Erklärenden, im Gruppenpuzzle ist das gegenseitige Erklären sogar konstitutiv für die gesamte Methode (vgl. Kulgemeyer, 2013). Im Gruppenpuzzle schneiden die „Novizen“ (also diejenigen, denen Teilthemen durch die Experten erklärt werden) im anschließenden Wissenstest deutlich schlechter ab als die Experten selbst (Hänze & Berger, 2007; Souvignier & Kronenberger, 2007). Dies liegt zumindest wohl zum Teil daran, dass die Erklärqualität nicht optimal ist: Schülerinnen und Schüler fällt es schwer ihren Mitschülerinnen und Mitschülern einen physikalischen Sachverhalt so zu vermitteln, dass bei diesen ein Wissenserwerb stattfindet. Die Vermutung, dass Erklären explizit gelernt werden sollte, ist naheliegend. Eine Möglichkeit, um das Erklären von physikalischen Sachverhalten und Phänomenen zu lernen, sind Trainings, die die Schülerinnen und Schüler darin schulen, angemessene Erklärungen im Physikunterricht zu formulieren. Die Wirkung solcher Erklärtrainings auf das Lernen im Gruppenpuzzle ist noch nicht genauer untersucht worden. Aufbauend auf einer Unterrichtseinheit, die seit 2010 von Corinna Erfmann zur elektromagnetischen Induktion entwickelt wurde, soll in der Dissertation ein Training entwickelt und die Wirkung eines solchen empirisch untersucht werden. Durch das Training sollen die Schülerinnen in der Struktur und Vollständigkeit ihrer Erklärungen geübter werden.

Das Erklärtraining

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Schülerinnen und Schüler häufig geringe Fähigkeiten beim Erklären von physikalischen Sachverhalten besitzen (Kronenberger & Souvignier, 2005; McNeill & Krajcik, 2007). Dabei tauchen nicht nur inhaltliche Probleme beim Erklären auf, sondern oftmals auch strukturelle Schwierigkeiten: Zum einen fehlen in Erklärungen von Schülerinnen und Schülern oftmals wichtige Elemente, insbesondere werden Begründungen vergessen. Wir haben ein Erklärtraining entwickelt, welches die Schülerinnen und Schüler in dem Aufbau einer vollständigen und logisch strukturierten Erklärung trainieren soll. Idee des Trainings ist es, dass den Schülerinnen und Schülern für ihre Erklärung eine strukturelle Erklärhilfe (SEh) in Form eines Gerüsts einer „Erklärkette“ angeboten wird. Das Gerüst einer solchen Erklärkette soll von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllt werden und als Hilfe bei der Formulierung einer Erklärung dienen. Das Basistraining umfasst eine Unterrichtsstunde und ist themenunabhängig. Eingesetzt werden kann es ab Jahrgangsstufe 8.

Materialien dazu hier.

 

Veröffentlichungen zum Forschungsprojekt 

Helms, C. (2017): Entwicklung und Evaluation eines Trainings zur Verbesserung der Erklärqualität von Schülerinnen und Schülern im Gruppenpuzzle. Berlin: Logos

Tschentscher, C. & Berger, R. (2016): Wie kann man gute Erklärungen mit Lernenden trainieren? In: Naturwissenschaften im Unterricht Physik (152). S. 16-21

Tschentscher, C., Erfmann, C., Berger, R. (2016): Training zur Verbesserung der Erklärqualität. In: In C. Maurer (Hrsg.), Authentizität und Lernen - Das Fach in der Fachdidaktik. Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung in Berlin 2015, S. 419-421. Online hier.

Weitere Veröffentlichungen:

Tschentscher, C.; Kulgemeyer, C.: Mit Heterogenität beim Experimentieren umgehen. In: Naturwissenschaften im Unterricht Physik 25 (144) (2014), 19-23