FB 4 Physik

Arbeitsgruppe der Physikdidaktik


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Ziele unseres Lehramtsangebots


Um erfolgreich arbeiten zu können, müssen Lehrerinnen und Lehrer in der Lage sein, die eigenen Unterrichtserfahrungen vor dem Hintergrund moderner fachdidaktischer Erkenntnisse zu reflektieren. Die Ausbildung muss daher die Vermittlung aktueller fachdidaktischer Forschungsergebnisse und Konzepte als wesentlichen Bestandteil umfassen. Dazu sollten die Studierenden in gewissem Unfang mit ausgewählter fachdidaktischer Literatur arbeiten.

Um die Verbindung dieser Ergebnisse mit Physikunterricht zu fördern, sind eigene unterrichtspraktische Erfahrungen z.B. im Rahmen schulpraktischer Studien wichtig. Hierbei bietet sich in Zusammenarbeit mit den Praktikern vor Ort die für Studierende motivierende Gelegenheit, beide Perspektiven zu verbinden und für sich fruchtbar werden zu lassen.

Dies erfordert die Kenntnis grundlegender Aspekte der Unterrichtsplanung. Es geht dabei nicht um eine perfekte Planung von Unterricht, dies ist Aufgabe des Referendariats. Vielmehr sollten u.a. folgende Einsichten gefördert werden:

  • Es kommt nicht nur darauf an, als Lehrkraft in der Schule gut erklären zu können, sondern vor allem bei den Schülerinnen und Schülern Denkprozesse anzuregen, um ihnen so ein verständnisvolles Lernen zu ermöglichen.
  • Ein qualitatives Verständnis für die physikalischen Lerngegenstände geht der mathematischen Formulierung voraus. Im Unterricht soll eine sinnvolle Balance zwischen qualitativer und quantitativer Argumentation angestrebt werden.
  • Lernen wird wesentlich davon beeinflusst, was die Schülerinnen und Schüler an Vorwissen und Vorstellungen über den Unterrichtsgegenstand aus dem Alltag und dem Vorunterricht mitbringen. Um Unterricht sinnvoll planen zu können, sind gute Kenntnisse der Schülervorstellungen unerlässlich. Denn diese Vorstellungen beeinflussen maßgeblich die Konstruktion der Wissensstruktur bei den Lernenden. Dabei kann Bezug auf eine Reihe von evaluierten Konzepten genommen werden, die die bekannten Lernschwierigkeiten berücksichtigen.
  • Schülerinnen werden im traditionellen Unterricht eher benachteiligt. Es gibt Ansatzpunkte, um dies zu ändern. Es ist z.B. günstig, sich nach den Interessen der Schülerinnen zu richten. Dies sind in der Regel Themen, die auch die Schüler interessieren. Umgekehrt ist das aber häufig nicht der Fall.

Die sachlogische Anordnung von Unterrichtssequenzen richtet sich nicht zuletzt nach den möglichen bzw. ausgewählten Experimenten. Ein wichtiger Aspekt der Ausbildung ist daher die Förderung der experimentellen Fähigkeiten der Studierenden, die nicht nur den Nachvollzug von Experimenten, sondern auch deren eigenständige Planung und Umsetzung umfassen. Sinnvoll erscheint mir, diese Experimente im Plenum nicht nur einfach vorführen zu lassen, sondern sie z.B. in simulierte Unterrichtssequenzen einzubetten.

Fortgeschrittene Studierende des Lehramts für Gymnasien verfügen über eine breite und vertiefte fachphysikalische Ausbildung. Diese Grundlage ermöglicht ihnen, Unterrichtsvorschläge auf ihre sachliche Richtigkeit zu prüfen und eigene Unterrichtseinheiten, z.B. auch zu Themen moderner Physik zu entwickeln. Aufgabe der Fachdidaktik ist es, die fachlichen Konzepte vor dem Hintergrund der Lehr-Lern-Forschung zu beleuchten. Ein Beispiel für einen Gegenstand derartiger fachlich-fachdidaktischer Fragestellungen ist der Begriff der Zentrifugalkraft. Da er mit erheblichen Lernschwierigkeiten verbunden ist, muss eine Einführung des Kraftbegriffs dies berücksichtigen.

Eine wesentliche Voraussetzung von gutem Unterricht ist die Auswahl eines angemessenen methodischen Verfahrens. Dazu ist es notwendig, dass die Studierenden über ein möglichst breites Methodenrepertoire verfügen. Die universitäre Lehre sollte auch in dieser Hinsicht Vorbild sein.

Nicht zuletzt im Hinblick auf Ergebnisse der Interessenforschung ist eine Öffnung in Richtung auf fächerübergreifenden Unterricht von Bedeutung. Dies wird durch eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdidaktiken an der Universität gefördert. Sinnvoll sind in diesem Zusammenhang Seminare z.B. zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen, die sich auf Physik, Biologie und Chemie erstrecken.

Moderner Physikunterricht macht sich die Entwicklungen im Bereich der Computer- und Medientechnik zunutze. Dazu gehören z.B. die Messwerterfassung mit einem Interface, der Einsatz von Simulationsprogrammen und Lernsoftware, die computergestützte Videoanalyse von Bewegungen und die Recherche nach Unterrichtsmaterialien im Internet. Besonders sinnvoll sind entsprechende Lehrveranstaltungen dann, wenn der Computer in konkreten Unterrichtseinheiten unter Beachtung seiner Möglichkeiten und Grenzen eingesetzt wird.